Montag, 22. September 2014

Rezension: `Die andere Hälfte der Hoffnung` von Mechtild Borrmann

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Das Leben nach Tschernobyl !!!









Mechtild Borrmanns neuester Roman befasst sich, wie immer, auch wieder mit einem besonderen Thema.

Walentyna, die das Unglück in Tschernobyl als junge Frau hautnah miterlebt hat, ist nun nach vielen Jahren und unzähligen Schicksalsschlägen zurück in die verbotene Zone gezogen.

Die Zeit verbringt sie mit dem Warten auf ihre verschollene Tochter Krystina, die sich mit ihrer Freundin nach Deutschland aufmachte, um dort zu arbeiten. Seitdem hat niemand mehr etwas von den beiden gehört.

Leonid, Beamter der Miliz in Kiew, findet heraus, dass Krystina nicht das einzige verschwundene Mädchen ist, sondern dass es anscheinend einen ganzen Mädchenhändlerring gibt. Die Mädchen werden angeworben, um in Deutschland zu arbeiten und verschwinden spurlos.

Weil er es Walentyna versprochen hat, macht er sich in Deutschland auf die Suche nach den Mädchen. Dabei gerät er in ein Netz aus Korruption und Profitgier, in dem man über Leichen geht und auch sein Leben ist in Gefahr.

Walentyna schlägt währenddessen die Zeit tot, indem sie ihre Lebensgeschichte aufschreibt. Sie erzählt sehr eindrucksvoll, wie das Unglück passierte und wie das Leben danach für die Einwohner aussah. Der Leser erfährt Einzelheiten über die Katastrophe in Tschernobyl, die einen auch heute noch erschüttern lassen.

Im Gegensatz zu den Menschen wurde das Vieh direkt weggeschafft, denn Vieh ist ja kostbar.

Was damals aus reiner Geldgier alles verschwiegen und wie zuerst alles verharmlost wurde. (Was man ja auch heute von Katastrophen kennt) Sogar anschließend, nachdem schon mehrere Kilometer weit alles evakuiert worden war, traf immer noch niemand Vorsorge und es wurde weiterhin ohne Schutzkleidung gearbeitet.

Bis heute wollen Männer keine `Tschernobylza` heiraten, eine Frau, die zur Zeit der Katastrophe geboren wurde, da sie evt keine, oder aber behinderte Kinder bekommen könnte. Von ihrer eigenen Gesundheit gar nicht zu reden.

Ein weiterer Handlungsstrang führt uns an die Holländische Grenze, wo der alte Matthias Lessman allein auf einem einsamen Bauernhof lebt. Matthias wird zufällig Zeuge einer Verfolgungsjagd, bei der ein junges Mädchen gehetzt wird. Er rettet die Ukrainerin und nimmt sie bei sich auf. Damit nehmen die Ereignisse ihren Lauf; allerdings einen Lauf, den er so nie gewollt hat.

Die verschiedenen Handlungsstränge fand ich tlw. etwas sehr verworren, vor allem brachten mich die Unmengen an russischen Namen durcheinander. Zum Schluss sah ich, dass hinten im Register die mitwirkenden Personen aufgeführt sind, das hätte ich mir allerdings am Anfang gewünscht.

Die Story hat mich aber trotzdem sehr gefesselt, besonders die Tagebucheintragungen rund um Tschernobyl.

Mechtild Borrmann hat ja ein besonderes Händchen, die Fäden am Ende völlig unerwartet zusammenlaufen zu lassen; oftmals mit einem total überraschenden Ergebnis....



Ich danke dem Droemer Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares

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