Donnerstag, 21. Dezember 2017

Rezension: `Das Erbe der Rosenthals` von Armando Lucas Correa


* * * * * 
Ergreifend und berührend !!
















Hannah wächst als jüdisches Mädchen in Berlin auf. Schon als Kind merkt sie, dass sie anders ist. `Unrein`, wie die Deutschen sagen. Die Kinder in der Schule, die Nachbarn, plötzlich will niemand mehr etwas mit ihr und ihrer Familie zu tun haben.
Einzig ihr Freund Leo, ein jüdischer Junge, ist ihr geblieben und mit ihm ist sie jeden Tag zusammen und stromert durch die Stadt.
Doch es wird immer gefährlicher für jüdische Bürger in Deutschland und nach langem Bangen und Warten gelingt es Hannahs Vater, für sich und seine Familie eine Schiffspassage nach Kuba zu ergattern.

Hannah beschriebt die dreiwöchige Schiffsreise an Bord der Louis  sehr intensiv.  Mit kurzen Meldungen, die der Kapitän der Louis aus Kuba erhält, wird der Leser in Atem gehalten, denn es wird mehr und mehr  ungewiss, ob die Passagiere wirklich in Kuba ausschiffen dürfen oder wieder zurück nach Deutschland müssen.
 Man fiebert mit, ob es klappt und die ganze Familie zusammenbleiben darf.

Gut gefallen hat mir, dass hier zur Abwechslung mal niemand alte Tagebücher findet, sondern es wird einfach in  zwei Zeitebenen erzählt.
Außer Hannah lernen wir das Mädchen Anna kennen, die 2014 lebt. Ihren Vater hat sie vor ihrer Geburt 2001 bei 9/11 verloren, sie kannte ihn nicht einmal und trotzdem ist er allgegenwärtig. Doch sie weiß fast nichts über ihn, bis sie plötzlich Post aus Kuba bekommt. Die Tante ihres Vaters und einzige Verwandte, möchte sie und ihre Mutter kennen lernen.

Hannah erlebte Kuba ab den dreißiger Jahren, später kommen die Revolution und die massenhaften Enteignungen durch den Staat. Alles, was sie sich aufgebaut hat, wurde ihr genommen. Zum zweiten Mal hat sie alles verloren, doch warum ist sie nicht gegangen wie so viele andere? Haben menschliche Enttäuschungen und tragische Ereignisse  sie irgendwann resignieren lassen? Der einzige Lichtblick scheint ein junges Mädchen zu sein, ihre einzige lebende Verwandte. Beide verbindet der Wunsch nach einer Familie.

Das Buch  hat mich tief berührt, es ist dem Autor gelungen, mich ab der ersten Seite vollkommen in die Geschichte eintauchen zu lassen.
 Er hat Hannahs beeindruckende Lebensgeschichte packend und  bewegend erzählt, ein Buch, das mich noch lange zum Nachdenken gebracht hat.




Ich danke dem   Bastei Lübbe Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

2 Kommentare:

  1. Das hört sich super an, werde ich mir gleich nach Weihnachten besorgen!!!!!! LG Regina

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