Mittwoch, 26. Februar 2014

Rezension : `Unter dem Südseemond` von Regina Gärtner

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Ein Südseetraum!!









Kennt ihr das? Ein Buch, bei dem man hofft, es geht ewig weiter.. So eines war für mich ` Unter dem Südseemond`.

Köln, 1899

Die junge Alma freut sich auf die baldige Hochzeit mit ihrem Verlobten Hannes. Bis es soweit ist, hilft sie dem Vater in der Schneiderei.

Doch das Schicksal meint es nicht gut mir ihr. Hannes schwängert ihre Zwillingsschwester Käthe und Alma wird kurzerhand an den, ihr völlig unbekannten, Geschäftsmann Heinrich verheiratet. Sofort nach der Hochzeit wird das Paar nach Deutsch-Samoa aufbrechen, um dort zu leben.

Für Alma kommt alles so plötzlich, sie kann kaum verschnaufen, da befindet sie sich schon auf dem Schiff, das sie in die neue Heimat bringen soll.

Regina Gärtner hat mit Alma eine Protagonistin geschaffen, die einem sofort an Herz wächst.

Alma ist eine liebevolle Frau, die immer wieder Schicksalschläge erleiden muss und doch nicht aufgibt. Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen, auch wenn sie nicht alle sympathisch waren.

Wie zur Zeit um die Jahrhundertwende üblich, hatte eine Frau nicht viel zu melden. Erst bestimmte der Vater über ihr Leben und danach übernahm der Ehemann diese Aufgabe.

Heinrich ist kein fürsorglicher Ehemann, sondern kreidet Alma an, dass sie keine Kinder bekommt. Mehr und mehr wendet er sich von ihr ab, aber es geht nicht so weit, dass er sie gehen ließe. Das wünscht sich Alma mehr als alles andere, denn es gibt da inzwischen einen anderen Mann, den sie über alles liebt...

Doch immer, wenn sie bereit ist, alles für die Liebe aufzugeben und hinter sich zu lassen, kommt etwas dazwischen.

Als wäre das nicht genug, gibt es ein Familiengeheimnis um Alma, dass sie nicht zur Ruhe kommen lässt.

Der Alltag zur Jahrhundertwende in Köln, sowie der in Samoa, werden sehr authentisch erzählt.

Die Autorin hat einen wunderbaren Stil, sie beschreibt die traumhafte Kulisse der Südsee so anschaulich, dass ich mich beim Lesen dorthin träumen konnte.

Der Leser bekommt interessante Einblicke in die Lebensweise der Bevölkerung Samoas; für die Auswanderer war diese allerdings erst mal gewöhnungsbedürftig.

`Unter dem Südseemond` ist eine wunderschöne Geschichte, in der wir Alma über Jahre auf ihrem Lebensweg begleiten. Wir erleben, wie eine folgsame Tochter und Ehefrau zu einer selbstbewussten Frau heranreift, die sich vielen Herausforderungen stellt.

Regelrecht verschlungen habe ich die 600 Seiten und war enttäuscht, dass das Buch irgendwann zu Ende war.

Ein Roman, bei dem man herrlich abschalten und ganz in die Geschichte eintauchen kann.

Wer historische Romane mag und dieses Buch nicht liest, hat wirklich etwas verpasst!!!








 Ich danke dem Heyne Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

Samstag, 22. Februar 2014

Rezension : `Und die Schuld trägt Deinen Namen` von Jörg Böhm

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Mysteriöse Mordserie in der Pfalz !








Der neue Krimi von Jörg Böhm führt uns in die Pfalz ins schöne Weindörfchen Burrweiler. Hauptkommissarin Emma Hansen, die wir ja schon aus dem ersten Band kennen, wird zu einem Todesfall gerufen. Ein Winzer wurde von seinem eigenen Traktor überfahren, was zuerst nach einem Unfall aussieht. Doch dann häufen sich die Verdachtsmomente, dass es sich um Mord handeln könnte.

Nach und nach finden Emma und ihr neuer Partner Matthias heraus, dass die Menschen im idyllischen Weinörtchen anscheinend alle irgendetwas zu verbergen haben.

Als noch weitere Morde geschehen, tappen die Ermittler trotzdem völlig im Dunkeln. Die Recherchen gehen in verschiedene Richtungen, doch es entstehen immer neue Rätsel. Was hat es mit dem Neubau der Klinik auf sich ? Welche Rolle spielt der Pfarrer bei allem ? Und um welche alte Schuld könnte es sich handeln, von der alle reden und die beglichen werden soll?

In Rückblenden werden wir immer wieder ins Jahr 1968 zurückversetzt. Eine junge Italienerin verlässt ihre Heimat Sizilien und fängt mit ihren Eltern in der Pfalz ein neues Leben an. Zuerst bleibt es aber unklar, was das mit den Todesfällen zu tun hat.

Fieberhaft suchen Emma und Matthias bei Befragungen der Dorfbewohner nach Lösungen, und wieder bemerken sie bei fast allen ein verdächtiges Verhalten. Irgendwann wird ihnen klar, was sich früher hier abgespielt hat. Doch schaffen sie es noch rechtzeitig, weitere Morde zu verhindern?

Der Schreibstil Jörg Böhms ist flüssig, das Buch lässt sich gut lesen. Zu Anfang waren es mir ein paar Namen zu viel, sodass ich schon öfters blättern musste, wer jetzt nochmal wer war. Kurze Kapitel lassen es dem Leser nicht langweilig werden. Manchmal empfand ich den Stil als etwas einfach, an anderen Stellen wieder fast poetisch.

Insgesamt ist "Und die Schuld trägt deinen Namen" ein solider Krimi mit einem sehr sympathischen Ermittlerduo und interessanten Charakteren. Wobei hier bestimmt noch viel Spielraum ist, denn Emma findet ihren neuen Partner nicht ganz unattraktiv. Ich könnte mir vorstellen, dass sich da noch etwas anbahnt im nächsten Band.








Freitag, 14. Februar 2014

Rezension : `Die Liebe der Sternentochter` von Anna Valenti



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Die Geschichte um Caroline geht weiter!!



Der zweite Teil der " Sternentochter-Saga " beginnt genau an der Stelle, an der der erste Band endete.

Caroline Caspari steht schwanger und allein vor ihrem Elternhaus und hofft, dass ihre Eltern sie wieder aufnehmen.

Doch ihre Mutter Friederike bleibt weiterhin hart und verstößt ihre Tochter endgültig; der Vater fügt sich, wie immer, in allem den Wünschen seiner Frau.

So muss das arme Mädchen erst einmal bei der Großmutter Unterschlupf suchen, doch in wenigen Tagen wird ihr Liebster, Georg ja wieder da sein und dann wird alles gut.

Doch leider ist das Schicksal ihr nicht wohlgesonnen.

Ich möchte nicht zu viel der Geschichte verraten, aber Caroline muss ihr Leben von nun an allein meistern. Sie geht als Dienstmädchen nach Berlin, das Baby bleibt vorerst bei der Oma. Doch als sei das noch nicht genug Strafe, stirbt die Großmutter kurz darauf.

Wie auch im ersten Teil wird das alltägliche Leben Ende des 19. Jahrhunderts sehr realistisch beschrieben.

Wie schwierig, bis unmöglich es für eine Frau war, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Der Ehemann konnte über das gemeinsame Leben bestimmen, eine eigene Meinung durfte sich keine Frau erlauben.

Das Einzige, das zählte, war eine gute Partie, egal, ob man den Partner mochte oder nicht.

Eine Stellung und Ansehen in der Gesellschaft, das war es, worauf es ankam.

War man allerdings mit einem unehelichen Kind `bestraft`, bedeutete das das gesellschaftliche Ende.

Man bekam weder eine Stellung, noch eine Wohnung, geschweige denn einen Ehemann, man befand sich ganz unten.

Die Geschichte von Caroline Caspari beruht ja auf einer wahren Begebenheit, das macht das Ganze noch beklemmender.

Anna Valenti hat den Weg, den Caroline bestreiten musste, sehr authentisch und gefühlvoll geschildert. Caroline beschreibt sie als eine mutige Frau, die immer wieder Schicksalsschläge erleiden muss und trotzdem Menschen findet, die ihr wohlgesonnen sind. Ganz anders als ihre Familie, die ihr das ohnehin schon schwere Leben noch unerträglicher machen. Die Charaktere sind genauso wie im ersten Band, allesamt sehr glaubwürdig beschrieben.

Der Sprachstil der Autorin ist zwar immer noch recht einfach, allerdings schon viel besser als im ersten Teil. Dort war Caroline allerdings auch ein sehr naives Mädchen, nun ist sie erwachsener geworden und ich hatte den Eindruck, dass der Schreibstil dem angepasst wurde.

"Die Liebe der Sternentochter" ist ein flüssig geschriebenes Buch, das man so weglesen kann, einfach mal zum Abschalten und Entspannen.







Ich danke  bloggdeinbuch  und   dotbooks  für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Unter diesem  LINK könnt ihr `Die Liebe der Sternentochter` bestellen.

Montag, 10. Februar 2014

Rezension : `Unschuldslamm` von Judith Arendt




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Spannender erster Fall für Schöffin Ruth Holländer !!










Ruth Holländer, eine ziemlich gestresste Mutter und Bistro-Besitzerin, wird zur Schöffin ans Gericht berufen. Eigentlich hat sie überhaupt keine Zeit, tagelang im Gericht zu sitzen und Lust dazu erst recht nicht. Doch vor lauter Stress vergisst sie, Einspruch einzulegen und so kann sie dem ersten freien Tag fast etwas Gutes abgewinnen. Wenn da nicht der Prozess wäre...
Verhandelt wird der Mord an der 16jährigen Türkin Derya; angeklagt ist ihr Bruder Ara. Es scheint sich um einen sogenannten Ehrenmord zu handeln, denn Derya führte ein sehr westliches Leben in Berlin.
Doch schnell wird klar, ganz so einfach ist die Sache wohl doch nicht.
Sehr geschickt schaltet die Autorin in einem zweiten Handlungsstrang immer einige Monate zurück, als Derya in der Türkei ein Familienfest besucht hat.
Plötzlich befand sich das Mädchen, das immer nur in Berlin gelebt hat, inmitten von Verhandlungen über ihre Zukunft, ohne Gelegenheit, etwas dazu zu sagen. Ist der Grund für den späteren Mord vielleicht in der Türkei zu suchen? Hat  Derya mit ihrem ablehnenden Verhalten die Familienehre beschmutzt?

Auch Ruths Privatleben bekommt viel Raum im Buch, was ich eigentlich nicht so mag.  Doch hier passte es perfekt zu dem restlichen Geschehen, denn Derya ging vor ihrem Tod auf die gleiche Schule wie Ruths Tochter Annika.

Der Krimi kommt ganz ohne Blutvergießen aus, es ist eine spannend konstruierte Story, die den  Leser von der ersten Seite an fesselt. 
Es geht weniger um Polizeiarbeit, sondern eher um Falschaussagen vor Gericht, schlechtes Gewissen und allerlei Gefühle. Der Leser bekommt Einblicke in die türkische Kultur und welch wichtige Rolle auch heute noch Traditionen spielen. Dabei scheint es völlig egal zu sein, ob jemand in Deutschland oder in der Türkei aufwächst.
Judith Arendt hat sich hier eines brisanten Themas angenommen und eine packende Story geschrieben. 
Mit Ruth schuf sie eine sehr sympathische Protagonistin,  und auch die anderen Charaktere sind sehr vielschichtig angelegt.
 Ich bin absolut begeistert von diesem Buch und freue mich sehr auf weitere Fälle mit Schöffin Ruth Holländer.


Ich danke dem   Ullstein Verlag   für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Dienstag, 4. Februar 2014

Rezension : `Der Hof` von Simon Beckett






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Kein Thriller, aber trotzdem eine fesselnde Story !!!




Sean befindet sich mit einem gestohlenen Auto auf der Flucht; Blut klebt an seinen Händen und es sieht so aus, als habe er irgendein Verbrechen begangen.

Allerdings wird der Leser im Unklaren gelassen, um was es sich handelt. Als Sean nach einem Unfall auf einem einsamen Hof in Frankreich aufwacht, kommt es ihm mehr als gelegen, dass er hier untertauchen kann.

Abgeschieden von der Welt lebt hier der Franzose Arnaud mit seinen beiden Töchtern und seinem Enkel.

Obwohl die Familie Fremden gegenüber alles andere als freundlich ist, darf Sean bleiben, bis er genesen ist. Danach bekommt er die Chance, bei Arbeiten auf dem Hof zu helfen und kann somit weiter hinauszögern, sich mit seiner Tat auseinandersetzen zu müssen.

Nach und nach lernt er die Familie kennen, aber verstehen kann er dieses seltsame Leben nicht.

Es gibt keinerlei Belustigung auf dem abgeschiedenen Gehöft, nur Arbeit und die Schweinezucht.

In einem zweiten Handlungsstrang schaltet der Autor immer wieder zurück in die Vergangenheit und so erfahren wir einiges über das Leben von Sean und bekommen auch in kleinen Häppchen Kenntnis davon, was passiert sein könnte.

Das Buch ist kein Krimi oder Thriller, es ist ein Roman, eher eine Erzählung.

Beschrieben wird das Leben auf dem Hof, es gibt eigentlich keine Action oder extreme Spannung und obwohl das Buch zwischendurch mal einige Längen aufweist, hat mich "Der Hof" gut unterhalten.

Mir hat die Sprache des Autors und sein Stil sehr gefallen. Simon Beckett hat die Gabe, den Leser mit einer relativ einfach gestrickten Story, ohne allzuviele Höhen und Tiefen, trotzdem zu fesseln.

Die düstere Atmosphäre auf dem Hof zieht sich durch das ganze Buch und man ist sich als Leser nie sicher, ob im nächsten Moment etwas Schlimmes passiert.

Denn bis zum Schluss bleibt ziemlich viel im Dunklen. Wer nicht unbedingt einen Triller erwartet, dem kann ich "Der Hof" gerne empfehlen.






 
Ich danke dem Rowohlt Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares